PETER HOLST ENTWICKELTE DAS
ORIGINAL-FARBKONZEPT DER SENNESTADT
Nach dem zweiten Weltkrieg studierte Peter Holst nach Jahren der Gefangenschaft in den USA und in England als junger Erwachsener Architektur. „Die Zeit nach dem Krieg war eine Zeit, in der die Karten neu gemischt wurden “ erinnert sich Peter Holst, der zunächst in Berlin bei seinem Professor arbeitete. „Ich hörte dann eher zufällig, dass Professor Reichow noch Architekten suchte.“ Eine neu entstehende Stadt, in deren Anfängen Peter Holst zunächst eine Wohnung in der Südstadt bezog. „Ich war der erste Bewohner der Südstadt, die Fenster waren noch gar nicht eingebaut“, erinnert er sich. Hier wohnte er acht Monate allein. Pioniere seien die Leute gewesen, die nach und nach ihre Wohnungen bezogen. Darunter auch Frau Waltraud Holst, geboren in Danzig, die damals noch in Berlin lebte. Mit ihrem ersten Sohn, der Älteste von insgesamt drei Kindern, war sie dann in die neue Stadt nachgezogen. „Öfter mal bin ich mit dem Kinderwagen im Schlamm stecken geblieben“ ergänzt sie.
Die Erfahrung des Aufbaus hatte die Menschen zusammengebracht, jeder kam ja von irgendwo. Familie Holst sah die Sennestadt zunächst als Zwischenstation, daraus sind dann 14 Jahre in der Südstadt geworden, 1969 das eigene Haus am Friesenweg, in dem er mit seiner Frau wohnte - sie starb 2016, er 2017.
Peter Holst wurde 1962 zunächst vom Landkreis Bielefeld abgeworben, dann 1969 der Wechsel nach Brackwede und nach der Gebietsneuordnung 1973 eine Stelle im Planungsamt der Stadt Bielefeld. Ab 1979 war er Leiter des Bauordnungsamtes in Bielefeld.
Das kulturelle Leben in der Sennestadt begann damals in den Räumen der Adolf-Reichwein-Schule, die Neubürger wollten ihren Stadtteil mit Musik und Tanz füllen. Auch für ihn war dieses der Ausgangspunkt, sich im Stadtteil zu engagieren. Peter Holst hat sich für die Weiterentwicklung des Stadtteils verwendet, die Arbeit am Sennestadtmodell ist dafür fast symbolisch. Der Architekt setzte nicht nur neue Gebäude in das Modell ein, sondern dachte die Reichow-Stadt inhaltlich und konstruktiv weiter. Deshalb war er nicht zuletzt aufgrund seiner Ideen und modernen Ansichten in den Prozessen des Stadtumbaus bis hin zum Klimaquartier Sennestadt als Ratgeber gefragt.